Makrobox statt Lichtzelt – im Eigenbau
Heute fühlte ich mich von einem Beitrag auf Strobist inspiriert und dachte, das kannst du auch. Vor allen Dingen hatte ich durch meinen Umzug noch das nötige Rohmaterial in der Wohnung und ein Lichtzelt wollte ich mir die ganze Zeit schon anschaffen. So habe ich mit der Makrobox einen meines Erachtens gleichwertigen Ersatz geschaffen.
Hintergrund der ganzen Sache ist, dass man mit dem üblichen harten Licht Gegenstände nur schlecht gleichmäßig ausleuchten kann, bei metallischen Oberflächen bekommt man auch sehr schnell Probleme mit Reflexionen. Ein weiches Licht muß also her, idealerweise aus mehreren Richtungen gleichzeitig, um einen Schattenwurf zu minimieren.
Man nehme:
einen Karton, in meinem Fall mit 40cm Kantenlänge
ein Teppichmesser
eine Rolle Klebeband
etwas durchsichtiges Klebeband
ein paar Taschentücher sowie eine Viertelstunde Zeit. Zuerst habe ich je vier Taschentücher zusammengeklebt, so dass diese eine größere Fläche ergaben und somit eine Seite des fertigen Kartons bedecken können. Dann habe ich in drei Seiten des Kartons rechteckige Ausschnitte gemacht.
Nun wurden die Ausschnitte mit den zuvor hergestellt großen Taschentüchern beklebt, bis der Karton wieder ‚geschlossen‘ war.
Im Ergebnis könnte das mit zwei Lichtquellen so aussehen:
Man kann erkennen, dass links und rechts der Makrobox je ein Blitzgerät steht, hier kann natürlich auch ein Dauerlicht oder ähnliches verwendet werden, je nach Verfügbarkeit. Es reicht bereits eine Lichtquelle aus, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten, da die gegenüberliegende Seite als Reflektor fungiert. In den Karton legt man nun ein Stück festeres Papier als Hohlkehle in der gewünschten Hintergrundfarbe für das Objekt, das es zu fotografieren gilt. Will man die Reflexionen an der Seite vermeiden, kann man hier ein Stück schwarze Pappe einklemmen.
Das vorstehende Nokia E90 wurde mit nur einem Blitz von der linken Seite aufgenommen, man sieht sehr schön, wie sich weiche Schatten bilden. Im Vergleich hierzu noch die Version mit zwei Blitzen von links beziehungsweise rechts:
Hier sieht man weniger Schattenbildung, auch ist die rechte Seite besser ausgeleuchtet. Nun steht ordentlich ausgeleuchteten Produktfotos und Makroaufnahmen nichts mehr im Weg. Wird die Makrobox nicht mehr benötigt, kann man sie auch wieder platzsparend zusammenfalten.
Weitere Bildbeispiele findet man in meinem Technikartikel zur Schärfentiefe , die Bilder dort wurden auch mit der Makrobox erstellt.
Am 27. November 2007 um 14:54 Uhr
Tolle Anleitung. Hier sieht man wieder, wie man mit einfachen Mitteln schon viel erreichen kann. Meine Makro-Fotos werden damit wieder ein Stück besser. Oder auch mal schnell einen Artikel für Ebay fotografieren.
Am 7. März 2008 um 08:44 Uhr
Super Anleitung, ich bin beeindruckt! Werde das am Wochenende gleich testen! 🙂
Vielen Dank!
Am 26. April 2009 um 22:58 Uhr
Tolle Idee, funktioniert Klasse. Ich habe das ganze leicht verändert nachgebaut: durchsichtige Plastikaufräumbox (gibts` beim Baumarkt) mit Styroporfolie ausgeklebt, Hohlkehle rein – fertig.
Am 20. Mai 2009 um 06:27 Uhr
OK, die Box ist ohne großen Aufwand herzustellen. Aber es wird vorausgesetzt, dass man mindestens 1 externen Blitz, besser 2, besitzt, die ich mal eben daneben stelle, über Kabel mit der Kamera verbinde …. Und lange hält die Box sicherlich auch nicht. Aber eine gute Anregung ist es allemal um selber kostengünstige Möglichkeiten für gute Bilder zu schaffen. Die Variante mit der Plastikbox geht da schon weiter in die richtige Richtung. Jetzt noch Tageslicht-Halogenlampen dazu kombiniert …. Danke für die Anregungen
Am 21. Mai 2009 um 13:40 Uhr
@akmd:
Niemand zwingt einen, einen Blitz zu verwenden, auch mit entsprechenden „normalen“ Lampen und entsprechendem Weißabgleich kann man ein gleichwertiges Ergebnis erzielen.
Die Plastikbox hat für mich noch einen kleinen Nachteil: Sie nimmt mehr Platz in der Lagerung weg. Aber vom Prinzip her auch keine schlechte Idee.
Am 8. Dezember 2009 um 21:59 Uhr
Lichtzelt im Eigenbau…
Wer Produktfotos, etwa für ebay-Auktionen, macht, kennt das Thema: Das Auge kauft bekanntlich mit. Daher ist ein gut gemachtes Bild das A und O. Ein Lichtzelt kaufen will ich mir aber nicht, für die seltenen Einsatzzwecke war mir die Inverstition dann …
Am 26. Februar 2012 um 11:47 Uhr
Interessant sind allemal alle Variationen liebe „Nörgler“, von wegen Nachteil dieses oder Vorteil jenes (konkret kommts doch immer ganz drauf an), ansonsten müsste man ja womöglich noch die identische Ausrüstung des Ideengebers anschaffen. Eine Idee einzubringen inklusiv Bastelvorschlag ist eine Sache, dies als Inspiration für die eigene Kreativität etc. anzunehmen (nicht als 1: 1 Rezept), eine individuelle Sache. Danke an alle inspirativen Geister hier;-).